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Für Stefan Zweig war Musik immer ein wichtiges Thema. Er war mit berühmten Komponisten und Dirigenten befreundet und hat das Libretto der Oper Die Schweigsame Frau von Richard Strauss verfasst. Zwei seiner Gedichte wurden von Max Reger vertont, ein anderes von dem deutschen Komponisten Heinz (Henry) Jolles, der ebenfalls in Brasilien eine neue Heimat fand...

Stefan Zweig besaß eine große Sammlung schriftlicher Manuskripte von bekannten Autoren und Komponisten, wie z. B. das Gedicht Mai von J.W. Goethe, das eingerahmt in seinem Arbeitszimmer hing. Darunter waren auch Originalmanuskripte von Mozart, Haydn und Beethoven. Von letzterem besaß er einen Arbeitstisch, eine Geige und einen Kompass. Von Mozart hatte er in seiner Sammlung Partituren wie Das Veilchen und Originalbriefe des Komponisten an seine Cousine. (Link Der Spiegel)

Zweig verkehrte mit Alban Berg und Ferrucio Busoni. Er kannte Mahler zwar nicht persönlich, dafür aber die Witwe, Alma. Mit Arturo Toscanini und Bruno Walter war er eng befreundet. Beide waren häufige Gäste in seinem Haus am Kapuzinerberg in Salzburg.
Nachdem Hugo von Hoffmansthal, Lieblingslibrettist von Richard Strauss gestorben war, schrieb Zweig für den Komponisten den Text der Oper Die Schweigsame Frau.

Strauss und Zweig arbeiteten nur vier Jahre miteinander, von 1931 bis 1935. Es war eine Art versteckter Verschwörung, denn Strauss wurde 1933 von Goebbels zum Leiter der Reichsmusikkammer ernannt und durfte mit dem jüdischen Autor offiziell nicht zusammenarbeiten. Goebbels und Hitler erteilten zwar die Genehmigung zur Aufführung der Oper, verboten jedoch dem Komponisten, Zweig weitere Libretti in Auftrag zu geben. Zweig schrieb noch einige Résumés, die er anderen, nicht-jüdischen, Autoren gab. Die Gestapo beschlagnahmte einen Brief von Strauss an Zweig, in dem er sich über das Naziregime beklagte. Der Brief gelangte in Hitlers Hände, der Zweigs Entlassung veranlasste. Die Schweigsame Frau wurde im Juni 1935 in Dresden uraufgeführt aber schon nach zwei Vorstellungen abgesetzt.

Viele von Zweigs Gedichten wurden vertont. Der Komponist Max Reger (1873-1916) vertonte unter anderem Ein Drängen ist in meinem Herzen und Herbst.

Zweigs Letztes Gedicht, das er anlässlich seines 60. Geburtstages im November 1941 (kurz vor seinem Freitod) schrieb, wurde in Brasilien von dem deutschen Komponisten Heinz (Henry) Jolles (1902-1965) vertont. Jolles, der unter anderem in Berlin mit Kurt Weill zusammen gearbeitet hatte, war über die Pyrenäen im Jahr 1940 nach Brasilien geflüchtet, wo er sich in São Paulo niederließ. Das Gedicht wurde von dem brasilianischen Dichter Manuel Bandeira ins Portugiesische übertragen. Die Originalpartitur von Último poema de Stefan Zweig liegt in der Brasilianischen Nationalbibliothek in Rio de Janeiro.

Inmitten seiner Verzweiflung über die düstere Weltlage übersetzte Zweig im Jahr 1941 eine Strophe der Lusiaden von Luís de Camões in die deutsche Sprache und schickte sie an Freunde in der ganzen Welt als Weihnachtskarte. Sechs Jahrzehnte später – ohne diese Übersetzung von Zweig zu kennen – vertonte der bekannte brasilianische Liedermacher Caetano Veloso vier Zeilen derselben Strophe für eine Tanzaufführung der Gruppe Corpo.

Auch der brasilianische Komponist und Dirigent José Vieira Brandão (1911-2002), ein Schüler von Villa-Lobos, inspirierte sich an Zweigs Brasilien, ein Land der Zukunft und komponierte das Chorstück Brasil, país do futuro. Es handelt sich dabei um eine im Marschtempo geschriebene und mit Patriotismus erfüllten Hymne, die im Kontrast steht mit den antinationalistischen und humanistischen Grundsätzen, die das Buch von Stefan Zweig über Brasilien kennzeichnen.

Vor kurzer Zeit haben sich der brasilianische Kultusminister Gilberto Gil und der Liedermacher Jorge Mautner in dem Stück Outros viram (Andere haben es gesehen) auf Stefan Zweig bezogen.